E-Mails werden nach der Arbeitszeit zuhause gelesen und beantwortet, Cloud-Server bieten die Möglichkeit von überall und auf allen Geräten Dokumente abzurufen und zu bearbeiten und Social Media ist ein täglicher Begleiter sowohl im Beruf als auch in der Freizeit. Dadurch kann bei Arbeitnehmern digitaler Stress entstehen. Durch die ständige Erreichbarkeit, die Möglichkeit zu jederzeit zu arbeiten und die Schnelllebigkeit der digitalen Arbeitswelt entsteht eine Belastung. Man hat auch außerhalb der Arbeitszeit das Gefühl, erreichbar sein zu müssen und weiter zu arbeiten. Das Phänomen des Work-Life-Blending, welches das Verschwimmen zwischen Arbeit und Freizeit beschreibt, kann Arbeitnehmer allerdings sowohl be- als auch entlasten.

Digitaler Stress

Digitaler Stress

Arbeitnehmer fühlen sich aus unterschiedlichen Gründen durch die Digitalisierung gestresst. Zum Beispiel kann die Möglichkeit, von überall arbeiten zu können und ständig erreichbar zu sein, Stress auslösen. Man schaltet folglich gedanklich nicht mehr ab und nimmt Aufgaben, Überlegungen oder Probleme auf der Arbeit mit nach Hause. Darüber hinaus können sich Arbeitnehmer gestresst fühlen, wenn durch Cloud-Server, digitale Vernetzung unter den Mitarbeitern und die ständige Erreichbarkeit das Gefühl aufkommt, ständig kontrolliert werden zu können. Uploads in der Cloud können vom Chef auf Datum und Uhrzeit geprüft sein, Online-Aktivitäten sind für andere sichtbar und sobald ich in Messenger-Diensten online gehen, denken andere man sei dann auch für Sie sofort erreichbar. Das kann zu einem enormen Druck führen und in der Konsequenz bedeuten, dass Arbeitnehmer mehr arbeiten aus Angst, andere könnten ihre Aktivitäten überwachen und anmerken, dass man nicht produktiv oder lange genug gearbeitet hätte.

Dieser individuell empfundene digitale Stress kann dann psychische aber auch körperliche Folgen verursachen. Einige Arbeitnehmer empfinden durch den Stress Unbehagen, Unsicherheit und können letztlich Symptome von Burnout aufweisen. Außerdem kann digitaler Stress zu Ein- oder Durchschlafstörungen führen, was in der Konsequenz den gesamten Arbeitsalltag und die Freizeit anstrengender und weniger erträglich macht.

Digitale Entlastung

Durch die Digitalisierung empfundener Stress ist jedoch personen- und typabhängig. Digitales Arbeiten kann für ebenso viele Arbeitnehmer auch eine Entlastung oder Chance darstellen. Die Möglichkeit, auch von zuhause aus zu arbeiten, sich seine Arbeitszeit flexibel einzuteilen und für andere erreichbarer zu sein, ist für einige Arbeitnehmer ein großer Vorteil. Für Eltern kann flexibleres und digitales Arbeiten zum Beispiel die Möglichkeit darstellen, mehr zuhause bei den Kindern zu sein. Außerdem beschleunigt die Digitalisierung Arbeitsprozesse. Ohne Cloud-Server, Software-Programme für Verwaltungsarbeit wie Aufgabenplanung, Kunden- und Personalmanagement und Rechnungswesen geht viel mehr Zeit verloren. Automatische Prozesse unterstützen Arbeitnehmer bei täglichen Aufgaben und sparen Zeit und vor allem Nerven.

Die Digitalisierung birgt, so wie jeder gesellschaftlicher Megatrend, Vor- und Nachteile. Digitales Arbeiten aber grundsätzlich zu verfluchen und die Schuld an den steigenden Arbeitnehmern mit Burnout und psychischen Belastungen bei der Digitalisierung zu suchen, ist zu einseitig. Digitales Arbeiten eröffnet vielen Menschen neue Möglichkeiten, kann das Wohlbefinden sogar steigen, indem Stress reduziert wird und durch automatische Prozesse wertvolle Arbeitszeit gespart wird.